Wenn Windräder gesprengt werden müssen
Zum ersten Mal sind in Süddeutschland zwei Windenergieanlagen gesprengt worden. An dem Standort bei Wieboldsried im Allgäu sollen bis Ende 2015 zwei neue leistungsstärkere Windenergieanlagen ans Netz gehen, so der regionale Energieversorger, das Allgäuer Überlandwerk (AÜW). Der Sprengmeister ist mit seinem Werk zufrieden.

Das Windrad fällt.
Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, bis 2020 insgesamt 35 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Die sei im Netzgebiet des Allgäuer Überlandwerks bereits erreicht, sagt Geschäftsführer Michael Lucke. „Für AÜW aber kein Grund sich auszuruhen.“
Bis Ende 2015 sollen bei Kraftisried im Bereich des Haarbergs zwei neue leistungsstärkere Windenergieanlagen ans Netz gehen. Der Neubau erfolgt durch die WildKraft GmbH & Co. KG und ist zu 50 Prozent als Bürgerbeteiligungsmodell angelegt.
Die BioEnergie Allgäu hält 45 Prozent an den Anlagen. Sie ist ein Zusammenschluss von AÜW, Allgäuer Kraftwerke und des Zweckverbandes für Abfallwirtschaft Kempten. Die übrigen 5 Prozent gehören der Wildpoldsrieder Dorfentwicklungs GmbH.
Die neuen 206 Meter hohen Anlagen vom Typ Enercon E 115 haben eine Leistung von jeweils 3 Megawatt. Das AÜW erwartet eine jährliche Stromproduktion in Höhe von rund 13 Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 3.700 deutschen Durchschnittshaushalten.
Auf dem Höhenrücken zwischen Wildpoldsried (Oberallgäu) und Kraftisried (Ostallgäu) sind bereits mehrere Windkraftanlagen in Betrieb. Genehmigt sind an diesem Standort maximal elf Anlagen, auf Grund der Nähe zum Drehfunkfeuer der Deutschen Flugsicherung, so AÜW.
„Ursprünglich hatten wir für diesen Standort sechs zusätzliche Anlagen beantragt“, sagt Stefan Nitschke, Leiter Marketing und Kommunikation. Es seien aber nur zwei neue genehmigt worden, für die zwei alte Anlagen entfernt werden mussten. Die beiden Prototyp-Anlagen der Firma Pfleiderer gehörten dem AÜW.
Premiere für Sprengmeister Olaf Hoyer
„Das waren meine ersten Windkraftanlagen, die ich gesprengt habe“, sagte Sprengmeister Olaf Hoyer aus Buchenberg nach der Sprengung zu Erneuerbare Energien Das Magazin. Er sei erleichtert, dass alles so gut geklappt hat. „Die Anlagen liegen an dem berechneten Platz und es kam niemand zu Schaden.“
Jede der beiden Pfleiderer Anlagen hatte 1,5 Megawatt Leistung. Zusammen erzeugten die Windräder rund 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Nachdem sich die Firma Pfleiderer aus dem Geschäftsfeld zurückgezogen hatte, waren Wartung und der Bezug von Ersatzteilen für die elf Jahre alten Anlagen sehr aufwendig geworden.